Frankreich knüpft Air France-Staatshilfen an Abbau inländischer Flüge

Datum
Donnerstag, 9. Juli 2020

Die französische Fluggesellschaft Air France darf kurze Flugstrecken im Inland künftig nicht mehr bedienen. Stattdessen müssen Reisende auf die Bahn ausweichen.

Zug statt Flug: Strenge Umweltauflagen für Air France

Air France
Kurze Flüge mit Air France sollen künftig auf den Zug umgelegt werden.

Wer innerhalb Frankreichs fliegen möchte, guckt in Zukunft in die Röhre. Unser Nachbarland setzt künftig stärker auf den Bahnverkehr statt auf den Flieger. Diese Entscheidung ist eng mit staatlichen Hilfen verknüpft, die Air France bezieht. Wie unter anderem Aerotelegraph berichtet, wird – ähnlich wie bei der Lufthansa in Deutschland – in Frankreich ebenfalls der Staat einspringen, um der angeschlagenen Fluggesellschaft durch die schwere Corona-Zeit zu helfen.

Doch um diese Hilfen zu bekommen, muss Air France künftig Abstriche machen. Im Gegenzug für die 7 Milliarden Euro Unterstützung muss Air France auf bestimmte Strecken innerhalb Frankreichs verzichten – immer dann, wenn alternativ eine Bahnverbindung besteht. Entsprechend dürften die Air France-Flüge zwischen Paris und Bordeaux, Lyon, Nantes und Rennes der Vergangenheit angehören. Lediglich Passagiere, die ins Ausland weiterreisen oder von dort ankommen, dürften die Strecken angeboten werden. Ob sich das für Air France lohnt, ist die eine Frage. Damit keine Wettbewerbsverzerrung entsteht, dürfen die freigewordenen Kapazitäten nicht von Mitbewerbern übernommen werden.

Betroffen sind in dem Sinne alle Flüge, für die alternativ eine Reise mit dem Hochgeschwindigkeitszug möglich wäre, der die Reisenden innerhalb von zweieinhalb Stunden von A nach B bringt. Darüber hinaus muss Air France bis 2030 den CO2-Ausstoß pro Passagierkilometer um 50 Prozent senken und zwei Prozent des Treibstoffverbrauchs bis 2025 über Bio-Kerosin abwickeln. Schon bis 2021 will Air France deshalb 40 Prozent der Inlandsflüge streichen.